Reisetagebuch Grönland Januar 2006

Samstag, 14. Januar 2006

In der Nacht ist sonst nichts weiter passiert. Auch am Morgen funktioniert die Heizung noch und es kommt Wasser aus der Leitung. Es reicht sogar zum Duschen, Teekochen, Abspülen doch das war es dann wieder. Kein Wasser. Später wird es dann wieder repariert und dann soll das Problem auch endgültig beseitigt sein. Wenn wir auch von zu Hause gewohnt sind dass die Wasserleitung einfach immer funktioniert sollte man doch kurz darüber nachdenken dass das hier vieleicht doch nicht so ganz selbstverständlich ist. Minus 25 Grad! Es kann auch noch kälter werden. In diesem Ortsteil gibt es keine Wasserleitung, es ist sicher auch gar nicht so einfach eine zu legen. Jedes Haus hat hier einen Wassertank und eine Pumpe. Arktis im Winter und Wasser - nicht ganz unproblematisch. Außen an den Häusern gibt es übriges eine rote und eine grüne Lampe. Rot bedeutet es ist noch genug Wasser da, grün bedeutet Nachfüllen. Ein Tankwagen verteilt das Wasser im Ort.

Wir packen uns gut ein und machen gegen zehn Uhr, es wird gerade etwas hell, einen ausgiebigen Spaziergang durch den Ort. Viele Leute treffen wir nicht bei dieser Kälte und die, die wir sehen sind auch gut eingepackt. Die Grönländer scheinen es auch kalt zu finden. Ich denke kurz an den heißen Sommertag an dem wir uns zu dieser Reise entschlossen haben, da war es mindestens 55 Grad wärmer, ich möchte aber auf keinen Fall tauschen - wer braucht schon Hitze? Wo mag der Windchill liegen? Minus 40 Grad? Minus 50 Grad?

10:00 Uhr: Es wird gerade etwas hell

Das Licht ist faszinierend. Die Sonne ist nicht zu sehen, so hoch steigt sie noch nicht. Das Licht lässt alles in blauen, violetten und rötlichen Pastellfarben erscheinen. Der Vollmond scheint über die riesigen Eisberge im Fjord vor dem Ort. Eine Stimmung wie es sie einfach nur im Winter in der Arktis geben kann. Die Kälte ist vergessen. Die Arktis hat uns wieder vereinnahmt. Vielleicht sind es gerade diese Momente die uns immer wieder in die Arktis bringen - der arktische Virus hat uns voll erwischt.

Laura - wirklich gut verpackt

Wäsche trocknet auch bei -25°

Mittagessen gibt es im "Hotel Arctic". Es liegt etwas außerhalb des Orts an der Straße zum Flughafen. Vom Restaurant aus hat man einen tollen Blick über den Ort auf den Fjord und die Eisberge. Vor dem Fenster futtert sich gerade ein Rudel Schlittenhunde die Bäuche voll und mindestens zwei Dutzend Krähen versuchen soviel wie möglich Futter zu klauen.

Blick vom Hotel Arctic über den Ort, im Hintergrund Eisberge

Nach dem Mittagessen müssen wir noch Einkaufen. Gegen 16:00 Uhr wird es wieder dunkel. Durch die Kälte war der Tag recht anstrengend, hundemüde kommen wir in unseren Apartments an. Es war ein toller Tag! (Die Wasserpumpe funktioniert noch.)

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Klaus-Dieter Friedrich , Februar 2006    Datenschutzerklärung