Reisetagebuch Sommer 1998

Sonntag, 5. Juli 1998

Aufstehen! Das Wetter ist bedeckt, aber trocken. Frühstücken, oder besser gesagt: Reste aufessen. Es darf ja nichts Verderbliches übrigbleiben.
Dann werden die Reisetaschen gepackt: Was braucht man in einer Woche auf einem Schiff in der Arktis?
Wir fahren an den Hurtigrutenkai. Da steht sie! Die "M/S Nordstjernen". Unsere Behausung für die nächste Woche. Das Schiff, das uns in die Arktis bringen soll! Das Gepäck können wir schon an Bord bringen, einchecken geht aber erst ab 17:00 Uhr. Mit dem Schiffskran werden Unmengen von Gütern in und auf das Schiff geladen. An einem Postwagen sehe ich Zielschilder "Longyearbyen", "Barentsburg", "Ny Ålesund"! Orte über die wir alle schon viel gelesen haben. Interessante Orte.. Heute geht es also wirklich los!

       M/S Nordstjernen

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Aber vorher müssen wir noch die Autos parken. Das ist gar nicht so einfach in Tromsø. Es bietet sich der Parktunnel unter der Stadt oder der Flughafenparkplatz an. Wir entscheiden uns für den Flughafen und füttern den Parkautomat für jedes Auto mit 165,- NOK in Münzen. Die Autos werden für eine Woche abgestellt. Mit dem Taxi geht es zurück zum Kai oder besser gesagt zum "Skarven" einem Pub ganz in der Nähe in dem Frank und Herbert sitzen. (Im "Skarven" gibt es aber auch noch ein gutes Steakrestaurant und eins für arktische Spezialitäten!) Dort gibt es ein Mack-Øl vom Faß.

Skarven (Tromsø)
 

Inzwischen steht auch noch ein Hurtigrutenschiff der neusten Generation ("M/S Polarlys") am Kai. Da wir noch reichlich Zeit haben gibt  es jetzt erst eine Schiffsbesichtigung auf der "Polarlys". Es ist ein  modernes Schiff, das Kreuzfahrer begeistern würde. Irgendwie freuen wir uns aber doch auf unser traditionelles Schiff. Die "Nordstjernen" wurde 1956 gebaut. Wir entdecken noch ein weiteres Schiff im alten Hurtigrutenstil. Es hat allerdings eine ganz andere Farbe und heisst "Gann". Später erfahren wir, daß es tatsächlich ein ehemaliges Hurtigrutenschiff ist und heute zur Ausbildung von Seeleuten  und Rundreisen benutzt wird.

Nordstjernen und Polarlys

Um 19:00 Uhr geht es los!

Um 17:00 Uhr ist Einchecken auf der Nordstjernen. Herbert und ich teilen uns die Kabine Nr. 207, Werner und Brigitte sind unsere Nachbarn in 205 und Frank bekommt die Kabine Nr. 284. Nachdem wir uns etwas sortiert haben treffen wir uns an Deck wieder um das Ablegen zu beobachten. Da kommt auch schon  der Gabelstapler und räumt den Steg zwischen Schiff und Kai weg. Die Leinen werden losgemacht und die Fahrt beginnt. Aber es geht noch nicht sehr weit. Nur bis zum nächsten Kai. Tanken.  Dicke Schläuche werden angeschlossen. Das Tanken dauert bei einem Schiff etwas länger...

Frank auf Deck

Wer jetzt noch auf dem Schiff ist, muß mit in die Arktis!

Die Eismeerkathedrale

Eine Dose Öl für das Schiff bitte!
 

Dann gibt es eine Seenotübung: Was bedeutet es, wenn es ganz furchtbar laut klingelt? Wie legt man eine Rettungsweste an? Jeder muß es üben. Was macht man mit einem Rettungsboot?

Wie geht das bloß mit dieser Schwimmweste?

JA!! Genau! So gehts!
 

Dann geht die Fahrt wirklich los. Wir verlassen Tromsø, genau wie schon früher viele Polarexpeditionen gestartet sind!
Doch nun gibt es Abendessen. Es gibt unheimlich leckeren Lachs. Wir fühlen uns sauwohl. Es geht für uns alle zum ersten Mal in die Arktis!

Zunächst folgen wir ein Stück der Hurtigrutenstrecke und dann fahren wir bei Torsvåg auf das offene Meer hinaus, direkt nach Norden, in das Eismeer, in eine Gegend, die man auch "Des Teufels Tanzboden" nennt. Was das wohl bedeutet?

Wir verziehen uns in die Kabinen und lassen uns in den Schlaf schaukeln.
 

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