Reisetagebuch Grönland Januar 2006

Donnerstag, 12. Januar 2006

Auf zu neuen Abenteuern!

Früh morgens, es ist noch dunkel und verschneit, ich warte auf die S-Bahn zum Flughafen. Zum Glück hat mich und meine 26 kg Reisegepäck plus einen Rucksack als Handgepäck meine Mutter hier her gefahren. Die S-Bahn bringt mich zum Rhein-Main-Flughafen.

Einchecken:
"Sie fliegen nach Kopenhagen. Und dann morgen weiter nach... Kangerlussuaq Wo ist denn das???"
"In Grönland."
"Im Januar?!! Ach... Deshalb soviel Gepäck!!!"

Dann geht es los nach Kopenhagen. Dort habe ich noch etwas Zeit, eine Dreiviertelstunde später begrüße ich Laura, die aus Zürich angekommen ist. Heute wohnen wir in einem Hotel direkt am Hauptbahnhof. Leider ist das Wetter nicht wirklich toll und so suchen wir nach einer Beschäftigung die möglichst in geschlossenen Räumen stattfindet. Beispielsweise in einem Museum. Die Wahl fällt auf das Post- und Kommunikationsmuseum. Dort gibt es eine interessante Sammlung aus allerlei historischen Gegenständen des Postdienstes sowie Telefone, Morseschreiber, Fernschreiber und ähnliches.
Dann kommt die interessante Frage auf: Wie kommen wir jetzt wieder zum Hotel? Wir lernen einige Teile Kopenhagens kennen...
Im Hotelrestaurant beschließen wir den Tag mit einem guten Essen.

Freitag, 13. Januar 2006

Wir starten um 8:40 mit einem roten Airbus von "Air Greenland" nach Grönland. Nach etwa vier einhalb Stunden Flug landen wir in Kangerlussuaq am Søndre Strømfjord, etwas nördlich des Polarkreises an der Westseite Grönlands.

Es ist nun kurz nach neun Uhr, in Grönland ist es vier Stunden früher als zu Hause. Nun haben wir viel Zeit. Weiter nach Ilulissat geht es erst um 15:20. Aber wir haben ja Urlaub und wollen uns ja auch etwas erholen. Es ist recht winterlich draußen, die Temperatur liegt bei minus 20°C und es hat auch reichlich Schnee. Nur so zum Zeitvertreib schauen wir uns im Supermarkt um. Viel mehr gibt es in Kangerlussuaq nicht. Kangerlussuaq besteht hauptsächlich aus dem Flugplatz mit seiner für Airbusse geeigneten Landebahn und allem was man zum Betrieb des Flughafens braucht. Außerdem gibt es ein Hotel mit unheimlich vielen Zimmern. Kangerlussuaq ist als Notlandeplatz für Flugzeuge, die den Atlantik überqueren, vorgesehen. Von hier aus gibt es mit kleineren Flugzeugen und Helikoptern Linienverbindungen in viele Teile des Landes.


Kangerlussuaq


Nach Ilulissat?
      
Laura - arktisch verpackt


Heute gibt es keine Wurst in Kangerlussuaq - jedenfalls nicht hier

15:20. Wir starten mit einer "Dash 7", einer Maschine mit vier Propellern, nach Norden, nach Ilulissat. Es wird langsam dunkel. Lichter sind unten kaum zu sehen. Ab und zu entdecken wir einen der kleinen Küstenorte bis wir plötzlich eine größere Lichteransammlung sehen: Ilulissat! Das Ziel ist erreicht! Was wird uns im Januar erwarten?

Wir steigen aus. Starker Wind. Schnee wirbelt durch die Dunkelheit. Es sind etwa minus 25°C. Wir sind im Januar in Grönland!

Zum Glück werden wir hier mit einem Auto abgeholt. Die Fahrt zum Ort wirkt abenteuerlich! Der Schnee wirbelt so stark dass die verschneite Straße kaum noch zu erkennen ist. Aber unsere Fahrerin kennt die Strecke. Ihr Beifahrer bemerkt noch dass es jetzt besser wäre nicht von der Straße zu rutschen. Stimmt. Neben der Straße geht es steil abwärts - direkt in den Fjord. Wir kommen ohne zu rutschen in Ilulissat an. Sie setzt uns an unserer Unterkunft ab. Es ist ein kleines Haus mit Apartments. Da wir dort auch die Möglichkeit haben zu kochen wollen wir uns weitgehend selbst verpflegen. Doch dazu müssen wir erst noch einkaufen gehen. Also schnell ein paar warme Sachen auspacken, Umziehen und los geht es in das winterliche, dunkle Ilulissat. An minus 25° müssen wir uns erst noch etwas gewöhnen. Es wird auch schon sehr früh dunkel, wir sind zum Ende der Polarnacht hier. In den letzten Wochen ist die Sonne hier nicht über den Horizont gekommen, es muß fast den ganzen Tag dunkel gewesen sein, aber nun wird es ja wieder heller.

Was bietet ein Supermarkt an so einem Ort??? Es ist bestimmt schwierig hier im Winter Sachen herzubringen, wir werden mit irgend etwas Essbarem zufrieden sein. Wir stapfen weiter in unseren Stiefeln und dicker Winterkleidung bis wir den Supermarkt erreichen. Der Supermarkt ist ein gut ausgestattetes Geschäft in dem man so ziehmlich alles bekommen kann was man will. Vielleicht mit einigen Einschränkungen bei frischem Gemüse, aber es gibt auch ein paar Sorten Obst und wir finden alles was wir für das Abendessen und das Frühstück brauchen.

Zurück in unserer Unterkunft, die uns übrigens sehr gut gefällt, geht es gleich an das Kochen und Abendessen. Es gibt unheimlich viel Hackfleischsoße und Nudeln. Während das Spülens fällt plötzlich die Wasserpumpe aus. Ein Telefonanruf, nach wenigen Minuten läuft die Pumpe wieder. Kurz darauf fällt die Heizung aus. Das könnte unangenehm werden! Ein Telefonanruf, nach wenigen Minuten läuft die Heizung wieder. Laura will duschen. Das könnte sie auch, wenn die Wasserpumpe laufen würde... Ein Telefonanruf und nach wenigen Minuten duscht sie. Was mag noch passieren? Ich fülle einige Gefäße mit Wasser solange es welches gibt.

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Klaus-Dieter Friedrich , Februar 2006    Datenschutzerklärung