Samstag, 27. Juni 1998
Es ist wieder an der Zeit meinen alten VW-Bus
(Baujahr 1982) voll Urlaubsgepäck zu laden! Kilometerstand: 290.677
km.
Gegen 11:50 Uhr starte ich mit Herbert in Richtung
Norden. Wohin auch sonst?
Einpacken
Für die, die uns nicht persönlich kennen:
Herbert ist ein ehemaliger Studienkollege von mir. Er ist auch absoluter
Norwegenfan. Dies wird nun unsere dritte gemeinsame Norwegenreise.
Das Wetter ist gerade richtig, nicht zu warm,
aber auch nicht zu kalt, eben angenehm zum Autofahren.
Bei einem Halt auf einem Rastplatz bemerken wir ein paar Ölspritzer auf der Heckklappe. Damit habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht! Hoffentlich wird kein Problem daraus!
Gegen 19:00 Uhr treffen wir auf dem Campingplatz "Ritzebüttel" in Nortorf bei Neumünster ein. Diesen Platz kennen wir schon vom Vorjahr. Er ist bei uns besonders beliebt, da er zu einem Hotel mit einem guten Restaurant gehört. Außerdem haben wir uns auf diesem Campingplatz mit unseren anderen Mitreisenden, Brigitte und Werner, verabredet. Werner ist auch ein ehemaliger Studienkollege von uns.
Besonders würde mich jetzt aber noch interessieren,
wo das Öl her kam. Nun, man kann ja mal nachschauen.
Erschreckt mache ich eine unangenehme Entdeckung:
Bei der letzten Reparatur hat man in der Werkstatt vergessen die Ölleitung
zum Turbolader mit einer Schelle zu befestigen. Von früheren ärgerlichen
Erfahrungen kenne ich das Ergebnis wenn diese Schelle fehlt: Die Leitung
wird nach einigen weiteren hundert Kilometern abreißen und das gesamte
Öl spritzt unter Druck auf die Straße! Panik! So können
wir auf keinen Fall weiterfahren, aber irgendwie müssen wir unsere
Fähre am Montag in Frederikshavn erreichen.
Der Hotelwirt ruft für uns in einer Autowerkstatt
an und wir bekommen noch am Samstagabend Hilfe. Die Leitung wird befestigt,
die Hauptgefahr ist gebannt. Anscheinend ist sie noch in gutem Zustand.
Doch wo kam das Öl her? Um dies festzustellen fahren wir den Bus auf
eine Hebebühne. Sie hebt sich und hebt sich und dann... In etwa 70
cm Höhe bleibt sie stehen und rührt sich weder rauf noch runter.
Was nun? Es erscheinen weitere Mitarbeiter der Firma. Jeder weiss Rat.
Das ist doch ganz einfach... Und dann rührt sie sich wieder nicht.
Dann die Lösung: Es wird ein großer
Abschlepper geholt und es gelingt den VW-Bus von der Bühne auf den
Abschlepper zu schaffen. Außerhalb der Halle wird er wieder auf den
Boden gesetzt. Schön. Aber wo kommt das Öl her? Die Werkstatt
ist groß und sie hat noch weitere Hebebühnen. Die Ölleitung
zum Turbolader ist noch unbeschädigt, das Öl kommt aus einem
Wellendichtring. Das kann man so schnell nicht reparieren, es kommt aber
auch nicht sehr viel Öl raus.
Ich frage den Mechaniker: "Hält das noch
7000 Kilometer?". "Wird schon..." ist die Antwort und wir hoffen, daß
er
Recht hat.
Wir fahren etwas erleichtert zurück auf den Campingplatz "Ritzebüttel". Dort treffen wir, wie erwartet, Brigitte und Werner. Sie sind mit einem Toyota Celica unterwegs, der noch vier Jahre älter ist als mein Bus. Sie haben ein Zelt dabei, wollen aber in Norwegen wenn möglich Hütten mieten. Heute wohnen sie im Zelt.
Es gibt noch einen gemütlichen restlichen Abend im Restaurant bei einem guten Abendessen: Büsumer Krabbensuppe und dann ein ordentliches Steak!
590 km
Sonntag, 28. Juni 1998
Um 9:00 Uhr Wecken!
Frühstück im Bus zu viert, weil es draußen regnet. Das Frühstück ist gemütlich, draußen hält sich das Wutzewetter.
Wir fahren weiter nach Norden, über die Autobahn nach Flensburg und dann durch Dänemark auf den Campingplatz Sæby bei Frederikshavn ("Svalereden Camping&Hytteby", 57° 21,611'N 10° 30,673' E). Dort kommen wir gegen 19:00 Uhr an. Das Wetter war den ganzen Tag nicht so toll: Sonne - Regen - Wutzewetter. Bei einer Regenpause gibt es noch ein Spaziergang an den Ostseestrand.
Abendessen: Großes Wurstgrillen vor der von Brigitte und Werner gemieteten Hütte.
425 km
Montag, 29, Juni 1998
Früh aufstehen! Ab geht es zur Fähre
nach Frederikshavn. Heute wird fast den ganzen Tag Schiff gefahren! Die
"Stena Saga" bringt uns nach Oslo.
Es gibt natürlich auf dem Schiff die übliche
Buffet-Futterei! An einem skandinavischen Buffet kommt man einfach nicht
vorbei!
Das Wetter ist gut, wir verbringen viel Zeit
auf Deck. Die lange Fahrt durch den Oslofjord am Ende der Fährfahrt
ist sehr reizvoll.
Wir landen in Oslo und gleich geht es noch ein Stück weiter auf der E6 durch Hamar auf den Campingplatz "Samuelstuen" in Brøttun (60° 59,552' N 10° 35,924' E) kurz vor Lillehammer. Brigitte und Werner haben wieder eine gemütliche Hütte gebucht.
174 km
Oslofjord
Abendstimmung Campingplatz Samuelstuen
Dienstag, 30. Juni 1998
Zunächst geht die Fahrt nach Lillehammer
zum Einkaufen. Anschließend gibt es eine gemütliche Frühstückspause
in einem Kro bei Hunderfossen. Auf der E6 fahren wir weiter in das Dovrefjell
und dort ist natürlich wieder die Dovre-Gubbenhall ein lohnendes Ziel,
schon alleine wegen den guten Waffeln!
Sattgefuttert fahren wir durch Trondheim auf
den Campingplatz "Soria-Moria" (63° 46,447' N 11° 27,331' E)
kurz vor Steinkjer. Brigitte und Werner haben wieder eine schöne Hütte
gefunden. Leider ist das Wetter sehr wechselhaft mit viel Regen.
476 km
Frühstück in der Hütte: Brigitte und Werner ...
... Herbert (rechts) und ich
Mittwoch, 1. Juli 1998
Das Wetter hat sich gebessert. Es regnet nicht
mehr.
Wir fahren auf der E6 nach Norden. Die Fahrt
geht durch Steinkjer und Mosjøen nach Mo i Rana. Etwas nördlich
von Mo i Rana bleiben wir auf dem Campingplatz "Storli" (66° 24,121'
N 14° 25,294' E) kurz vor dem Polarkreis. Heute haben wir die Mitte
zwischen Frankfurt und unserem voraussichtlich nördlichsten Punkt
dieser Reise überschritten.
Nun gibt es Abendessen: Gebratenes Hackfleisch,
Nudeln, Rosenkohl. Der Abwasch nach dem Essen ist gegen 1:30 Uhr erledigt.
Die Sonne ist zwar nicht zu sehen, aber es ist immernoch taghell, daran
wird sich auch so schnell nichts mehr ändern. Es ist Sommer in Norwegen!
Unsere erste richtig helle "Nacht" auf dieser Reise!
416 km
Ein Toyota Celica und ein VW-Bus auf dem Weg nach Norden
Donnerstag, 2. Juli 1998
Und wieder geht es auf der E6 nach Norden! Wir
überqueren den Polarkreis im Saltfjellet und schauen kurz in das Polarkreiszentrum
(66°
33,104' N 15° 19,278' E). Eigentlich kennen wir das schon, denn
am Polarkreis kommt man ja so ab und zu mal vorbei.
In Fauske, dem nächsten größeren
Ort, gibt es einen ganz speziellen Bierladen. Hier können wir
wichtige Vorräte ergänzen. Es gibt "Mack Øl" aus der nördlichsten
Brauerei der Welt in Tromsø. Außerdem kaufe ich noch zwei
schöne Mack-Bierkrüge. Nach dem obligatorischen Lebensmitteleinkauf
fahren wir wieder weiter nach Norden. Die Gegend ist unheimlich toll!
Das Wetter nicht so sehr, es regnet.
An der Fähre Bognes - Skarberget regnet
es ausnahmsweise nicht und wir haben eine eindrucksvolle Fährfahrt.
Nach etwa 30 km erreichen wir den Campingplatz "Ballangen" (68°
20,360' N, 16° 51,610' E), der bei uns besonders durch den Soßenkloß
(Erinnerung an einen Kochversuch 1995) Berühmtheit erlangt hat.
Es gibt wieder einmal gegrillte Würste,
aber jetzt sind alle Würste aus Deutschland gefuttert.
361 km
Polarkreisüberquerung im Saltfjellet auf der E6
Nordnorwegen
Freitag, 3. Juli 1998
Erstes Ziel für heute: Narvik Legevakt (Arzt).
Herbert hat sich eine Erkältung zugezogen und bekommt keinen Ton mehr
aus dem Hals! Da es erst am Nachmittag einen Termin gibt, frühstücken
wir im VW-Bus auf einem Parkstreifen mitten im Zentrum von Narvik.
Nach Herberts Arztbesuch, die Ärztin fand
alles gar nicht so schlimm, fahren wir weiter. Wie könnte es anders
sein? Auf der E6 nach Norden!
Hinter Nordkjosbotn verlassen wir die E6 und
fahren auf der E8 in Richtung Tromsø. Das Wetter ist wechselhaft.
Regen / Sonne.
Wir übernachten auf dem Campingplatz "Tromsdal-Camping"
(69°
38,855' N 19° 0,985' E), direkt am Stadtrand von Tromsø.
293 km
Samstag, 4. Juli 1998
Frühstück in Brigittes und Werners Hütte. Dann beschließen wir Tromsø unsicher zu machen. Brigitte und Herbert ziehen los um diversen Kram aus der Apotheke und der Touristeninformation zu besorgen. Werner und ich fahren zum Flughafen um dort Frank abzuholen, der die nächste Woche mit uns zusammen auf der "M/S Nordstjernen" verbringen will. Das Flugzeug aus Oslo hat eine halbe Stunde Verspätung. Nach einem kurzen Stop bei Franks Unterkunft, einem Gästehaus in Tromsø, treffen wir Brigitte und Herbert wieder und besuchen das in diesem Jahr neu eröffnete Arktis-Erlebniszentrum "Polaria". Hier werden interessante Dinge über Spitzbergen gezeigt. Der absolute Höhepunkt ist ein Film über Spitzbergen, der uns jetzt erst recht begeistert. Morgen fahren wir mit dem Schiff genau da hin!!! Man kann hier aber auch viel über die Arktis lernen, Seehunde und Fische bewundern und Kaffeetrinken und Kuchen essen!
Abendessen gibt es in einem chinesischen Restaurant. Übernachtet wird wieder in Tromsdalen.
0 km