Reisetagebuch Spitzbergen - Grönland - Island Sommer 2004
Sonntag, 29. August 2004
Heute wurden wir um 5:00 Uhr geweckt! "A polar bear on the pack
ice!!!"´Ich bin sofort wach! Wir befinden uns mitten im Packeis
und beobachten einen Eisbären , der anscheinend auf sein
Frühstück hofft. Dann erscheint auch noch ein zweiter
Bär. Begeistert beobachten und fotografieren wir sie. Dann
können wir noch für eine Stunde ins Bett und freuen uns dass
wir unser Frühstück viel einfacher bekommen als die
Bären.
Es schneit etwas und das Deck ist recht glatt. Nach dem
Frühstück hören wir einen Vortrag über die "Sirius
Sledge Patrol", eine kleine dänische Militäreinheit, die in
Nordostgrönland stationiert ist und mit Hundeschlittengespannen an
der Küste unterwegs ist sobald Schnee liegt. Die Leute, die
für jeweils zwei Jahre hier stationiert werden, werden in
Zweiergruppen an die Nordspitze Grönlands geflogen und dann sind
sie mit elf Hunden, die den Lastschlitten
ziehen, auf Ski unterwegs zurück zur Basis. Palle, der für uns
den Vortrag gehalten hat, war viele Jahre Commander dieser Truppe.
Dann gibt es noch einen Vortrag über den Walfänger und
Naturforscher Scoresby nach dem der Ort "Scoresbysund"
(Illoqqortoormiut) benannt wurde.
Nach dem Mittagessen machen wir einen Zodiacausflug zwischen den
Eisbergen und landen auf einer Eisscholle. Wir fühlen uns fast
wie die Eisbären. Es ist schon ungewohnt im Meer auf einer
Eisscholle herumzulaufen.
M/V Polar Star
Auf dem Zodiac zwischen den Eisschollen
Eisspezialität
"Landung" auf einer Eisscholle
Zurück auf dem Schiff beobachten wir wieder zwei Eisbären.
Eine Bärenmutter mit Nachwuchs. Wir haben viel Zeit sie zu
beobachten. Auch das langsame Annähern des Schiffs stört die
Bären wenig. Ich glaube der Filmverbrauch hier auf dem Schiff hat
gerade eins seiner Maxima erreicht!
Da ich mich nun doch seit Longyearbyen nicht mehr zu Hause gemeldet
habe beschließe ich auf der Schiffsbrücke nachzufragen ob
ein Telefongespräch möglich ist. Kein Problem! Man
drückt mir ein Iridium-Satellitentelefon in die Hand und meint nur
"Draussen geht es besser!". Also gehe ich mit diesem etwas dick
geratenen Handy mit auffällig langer Antenne nach draussen
und halte einen Schwatz mit meiner Mutter, erzähle von
Eisschollen und Eisbären. Selbst in den entlegensten Ecken der
Welt läßt uns die HighTech nicht im Stich!
Plötzlich stehen wir vor einer großen Eisfläche.
Das Schiff muß nun zeigen was es als Eisbrecher taugt. Es macht
das wirklich prima. Am Bug kann man beobachten wie das Eis schon vor
dem Schiff in Stücke platzt nach unten gedrückt und dann
seitlich weggeschoben wird. Wir sind im Eis fast genauso schnell wie im
offenen Wasser. Es ist wirklich interessant dabei zuzusehen.
Vor dem Bug zerbricht das Eis
Dann ankern wir von Danmarkshavn, einer dänischen Wetterstation die wir morgen besuchen werden.
Waypoints
(7) 29.08.2004 08:16 UTC: 77°3.381'N, 14°37.565' W
(8) 29.08.2004 10:12 UTC: 76°59.182'N, 15°40.390'W
(9) 29.08.2004 15:59 UTC: 76°53.051'N, 16°38.823'W (Eisbären!)
(10) 29.08.2004 17:50 UTC: 76°51.796'N, 17°25.024'W
(11) 29.08.2004 19:44 UTC: 76°44.071'N, 18°3.692'W
(12) 29.08.2004 22:07 UTC: 76°45.643'N, 18°40.825'W (Wetterstation Danmarkshavn)
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